Hautkrebs – Welche Arten gibt es und wie kann ich mich schützen?

Eine Übersicht

Hautkrebs ist die häufigste bösartige Erkrankung in Deutschland. Die Hauptursache für Hautkrebs ist die Sonne! Doch Hautkrebs ist nicht gleich Hautkrebs: Die beiden häufigsten Tumorarten, das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom, bezeichnet man als “weißen Hautkrebs”. Sie sind meist nicht lebensbedrohlich. Das Melanom, der “schwarze Hautkrebs”, kommt seltener vor, ist aber gefährlicher aufgrund seiner Neigung, Tochtergeschwülste zu bilden. Früh entdeckt hat jedoch auch er eine gute Prognose. Um dem Hautkrebs keine Chance zu geben, sollte man sich vor Sonne schützen und regelmäßig Hautkrebsvorsorge-Untersuchungen beim Hautarzt wahrnehmen.

Mit etwa 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Hautkrebs die häufigste Krebserkrankung in Deutschland. Bei jeder siebten Erkrankung handelt es sich dabei um das gefährliche Melanom, den schwarzen Hautkrebs, wie die Techniker Krankenkasse im Mai 2019 in einer Pressemitteilung veröffentlicht hat. Die Häufigkeit nimmt weiter zu. Als Grund dafür sehen Experten vor allem das veränderte Freizeitverhalten in den vergangenen fünfzig Jahren mit vermehrten Aktivitäten und längeren Aufenthalten in der Sonne.

Die Oberhaut nimmt Sonnenstrahlen auf und ist Entstehungsort von Hautkrebs

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Die Haut ist komplex aufgebaut und besteht aus mehreren Schichten*. Sie bildet unsere Grenze zur Außenwelt und ist ständig äußeren Einflüssen ausgesetzt. Vor allem die Oberhaut*, die oberste Hautschicht, ist davon betroffen.

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Die Sonne sendet Strahlen verschiedener Wellenlängen* aus, unter anderem sichtbares Licht, Infrarotstrahlung und Ultraviolettstrahlung (UV). Auch wenn UV-B nur einen geringen Anteil im Sonnenlicht ausmacht, hat besonders diese Strahlung einen gravierenden Einfluss auf die Haut: Sie ist energiereich und wird komplett von der Oberhaut aufgenommen. In den Zellen der Oberhaut richtet UV-B Schäden an unserem Erbgut an, die man mit bloßem Auge nicht sehen kann! UV-B kann kurzfristig zu Sonnenbrand und langfristig zu Hautkrebs führen.

Haut kann sich in Maßen schützen
© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Die Haut kann sich in Maßen vor Sonnenschäden schützen: Ganz oben in der Oberhaut befindet sich die Hornschicht, sie besteht aus abgeflachten und verhornten Zellen*. Scheint regelmässig Sonne (UV-B) auf die Haut, wird die Hornschicht dicker und bildet die sogenannte Lichtschwiele. Zudem kurbeln Pigmentzellen die Melaninproduktion an. Melanin ist das Pigment, das unsere Haut-, Augen-und Haarfarbe* bestimmt. Über die langen Zellfortsätze der Pigmentzellen erreicht das Melanin mehrere Hautzellen und unsere Haut bräunt. Sowohl Lichtschwiele als auch Melanin können UV-Strahlen abfangen und so die darunter liegenden Zellen schützen.

Der Eigenschutz der Haut ist jedoch begrenzt! Lichtschwiele und gesteigerte Melaninproduktion ergeben zusammen einen Lichtschutzfaktor von vier bis fünf. Er ist also relativ gering und kann nicht verhindern, dass Zellen Schäden durch UV davon tragen und langfristig entarten, d.h. bösartig werden!

Ein heller Hauttyp geht mit einem erhöhten Hautkrebs-Risiko einher

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Wie empfindlich unsere Haut auf Sonne reagiert, hängt wesentlich vom Hauttyp ab. Hellhäutige Menschen mit hellen Augen und Haaren (Hauttyp I bzw. II) neigen dazu, schnell einen Sonnenbrand zu bekommen. Setzen sie sich intensiv oder häufig der Sonne aus, sind sie besonders gefährdert, im Laufe des Lebens an Hautkrebs zu erkranken. Menschen mit dunklerem Hauttyp erkranken seltener, sind jedoch nicht gänzlich davon ausgeschlossen! Darüber hinaus scheinen klimatische Bedingungen eine Rolle zu spielen: In Australien beispielsweise tritt der schwarze Hautkrebs aufgrund der intensiven UV-Belastung bei hellhäutigen Menschen etwa zehn mal häufiger auf als in Deutschland.

Weitere Risikogruppen bilden Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z.B. nach Organtransplantation, mit chronisch-entzündlichen Erkrankungen oder HIV-Patienten) und Menschen, die aufgrund ihres Berufes einer erhöhten UV-Belastung ausgesetzt sind (z.B. Dachdecker, Straßenarbeiter). Hier sei erwähnt, dass der weiße Hautkrebs mittlerweile als Berufskrankheit* anerkannt ist. Für den schwarzen Hautkrebs gibt es ein erhöhtes Risiko für Menschen, die in der Kindheit viele Muttermale aufgrund von Sonnenbestrahlung erworben haben (auch die Bildung neuer Muttermale wird durch Sonne gefördert!) oder die Familienmitglieder haben, die bereits an einem Melanom erkrankt sind.

Weißer und schwarzer Hautkrebs entwickeln sich aus unterschiedlichen Zellen

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Hautkrebs entsteht, wenn Zellen sich unkontrolliert vermehren und so das normale Gewebe verdrängen und zerstören (mehr dazu erfährst Du hier).

Der weiße Hautkrebs ist der häufigste Krebs in Deutschland und hat seinen Ursprung in den verhornenden Hautzellen, den Keratinozyten. Er ist meist Folge von jahrelanger, regelmäßiger Sonnenbestrahlung.

Der schwarze Hautkrebs entsteht aus Pigmentzellen, den Melanozyten. Seinen Namen hat das Melanom aufgrund des Pigment-Gehalts, der ihm eine braun-schwarze Farbe verleiht. Für seine Entstehung werden eher gelegentliche, dafür sehr intensive Sonnenbestrahlungen beziehungsweise Sonnenbrände verantwortlich gemacht.

Die Bezeichnungen sind jedoch irreführend: Der weiße Hautkrebs ist nicht weiß sondern hautfarben oder rötlich. In seltenen Fällen kann er auch dunkel pigmentiert sein, was die Abgrenzung zum Melanom erschweren kann. Der schwarze Hautkrebs hingegen zeigt sich manchmal amelanotisch, d.h. ohne Pigment und ohne dunkle Farbe.

Weißer Hautkrebs betrifft meist die “Sonnenterrasen”, schwarzer Hautkrebs kann überall auftreten

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Die Bezeichnung “weißer Hautkrebs” umfasst zwei Arten von Krebs:

– Der häufigste Hauttumor ist das Basalzellkarzinom (Synonym: Basaliom), er macht etwa 70 Prozent des weißen Hautkrebs aus. Seine Häufigkeit nimmt vor allem ab einem Alter von sechzig Jahren stetig zu. Typischerweise sind die Sonnenterrassen betroffen, also Stellen, die häufig der Sonne ausgesetzt sind wie Kopfhaut, Gesicht und Decollté. Gelegentlich tritt er auch an Rumpf, Armen oder Beinen auf. Da das Basalzellkarzinom von Hautzellen im Bereich der Haarwurzelscheiden ausgeht, kommt er nicht an Hautarealen vor, die keine Behaarung haben (also Handinnenflächen, Fußsohlen, Lippenrot und Teile der äußeren Genitalien). Das Basalzellkarzinom entsteht ohne Vorstufe auf scheinbar gesunder Haut!

– Das Plattenepithelkarzinom ist mit 25 Prozent der zweithäufigste Tumor. Im Gegensatz zum Basalzellkarzinom kann das Plattenepithelkarzinom auch auf Schleimhäuten wie der Lippe auftreten. Auch dieser Tumor trifft meist die Sonnenterrassen. Anders als das Basalzellkarzinom entsteht er oft auf vorgeschädigter Haut. Diese Sonnenschäden zeigen sich in Form von rauen, schuppigen und teils roten Hautstellen – sogenannte aktinische Keratosen oder Morbus Bowen* – und bilden die früheste Form eines Plattenepithelkarzinoms. Übrigens sind aktinische Keratosen keine Seltenheit! Man geht davon aus, dass nahezu 100 Prozent aller hellhäutigen Nordeuropäer ab 70 Jahren welche hat! Ein geringer Anteil (ca. 10-25 Prozent) aller aktinischen Keratosen entwickelt sich weiter in ein Plattenepithelkarzinom.

– Jeder siebte Hautkrebs ist ein Melanom. Er ist der Tumor, dessen Häufigkeit am schnellsten zunimmt! Über die letzten 40 Jahre ist die Häufigkeit um das siebenfache gestiegen! Experten gehen davon aus, dass sie auch in den nächsten Jahren weiter steigen wird! Melanome können überall am Körper auftreten, auch an Schleimhäuten. Zwar gibt es auch beim Melanom Vorstufen (Melanoma in situ)*, doch in der Regel entwickelt es auf zuvor normaler Haut, manchmal auch auf einem vorbestehenden Muttermal.

Weißer Hautkrebs ist meist nicht lebensbedrohlich

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Alle drei Hautkrebsarten – Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome und Melanome – haben gemeinsam, dass sie dort, wo sie wachsen, Gewebe zerstören. Entfernt man sie nicht, wachsen sie in einem späteren Stadium in tiefer liegende Strukturen wie Fettschicht, Muskeln oder Knochen ein und können zu Knoten, offenen und nicht abheilenden Wunden werden und Blutungen verursachen.

Das Basalzellkarzinom bezeichnet man als halbbösartig (semimaligne), da es zwar Gewebe zerstören kann, jedoch in den allermeisten Fällen nicht streut. Das Plattenepithelkarzinom hingegen kann streuen, doch sind ausgedehnte Verläufe selten, da es meist in einem frühen und noch heilbaren Stadium erkannt wird. Das Melanom ist ein aggressiver Tumor und für 90 Prozent aller Todesfälle durch Hautkrebs verantwortlich. Der Grund dafür liegt in seiner Neigung, frühzeitig Tochtergeschwülste zu bilden, die zum Tod führen können. Glücklicherweise wird etwa die Hälfte aller Melanome in einem frühen Stadium entdeckt, was mit einer guten Prognose verbunden ist.

Wie kann ich mich vor Hautkrebs schützen?

Vorneweg: Ganz sicher schützen kann man sich nicht! Zwar spielt Sonne bei der Entstehung von Hautkrebs die Hauptrolle, doch zählen, wie oben bereits erwähnt, weitere Faktoren und nicht zuletzt unsere genetische Veranlagung. Dennoch kann man mit ein paar Verhaltensmaßnahmen das Risiko minimieren.

© Corinna Mühlenbein- Alle Rechte vorbehalten (2019)

Verhaltensempfehlungen

Sonnestrahlung ist die Hauptursache für die Entwicklung von Hautkrebs. Der wichtigste Schritt ist daher, sich möglichst vor UV-Strahlung zu schützen. Insbesondere Kinderhaut ist sehr empfindlich und muss geschützt werden! Keine Sonnencreme bietet einen 100-prozentigen Schutz!!! Die sicherste Maßnahme ist, Aufenthalte im Freien zu vermeiden. Natürlich ist dies nicht immer machbar, daher gelten folgende Empfehlungen:

– Aufenthalte im Freien kurz halten

– Aufenthalte im Freien in der Mittagshitze (etwa 11-15h) vermeiden

– Kleidung tragen (diese bietet einen LSF von etwa 20, wobei der Wert variieren kann je nach Dicke des Stoffs. Textilien sind beim Lichtschutz der Sonnencreme vorzuziehen!)

– Sonnencreme für die Bereiche, die nicht mit Kleidung geschützt werden können und bei Kindern mit heller Haut zusätzlich zur Kleidung. Die Sonnencreme soll nicht dazu dienen, Aufenthalte in der Sonne zu verlängern!

– Kopfbedeckung

– Sonnenbrille

– Sonnenbrand vermeiden

– Säuglinge keiner direkten Sonne aussetzen

Hautkrebsscreening

Die gesetztlichen Krankenkassen zahlen den Versicherten in der Regel alle zwei Jahre ein Hautkrebsscreening, d.h. eine Hautkrebsvorsorge-Untersuchung. Hierbei schaut sich der Hautarzt “von der Locke bis zur Socke” die gesamte Haut an. Manche Kassen zahlen bereits vor dem 35. Lebensjahr. Hierüber kann Euch Euer Hautarzt informieren. Ziel ist es, Tumoren in einem möglichst frühen und somit noch heilbaren Stadium zu entdecken. Darüber hinaus sollte jeder auch selbst wachsam sein und Hautveränderungen, die nicht von selbst abheilen oder Muttermale, die sich verändern, beim Hautarzt abklären lassen!

Was hat es mit dem UV-Index auf sich?

Manchmal findet der UV-Index Erwähnung in den Wetternachrichten oder wird in Wetter-Apps angezeigt. Er ist – vereinfacht gesagt – ein Maß für die hautschädigende Wirkung durch UV und gibt einem eine Orientung bezüglich Hautschutzmaßnahmen. Je höher der UV-Index ist, um so größer ist die Gefahr eines Sonnenbrandes und um so weniger sollte man sich der Sonne aussetzen beziehungsweise Schutzmaßnahmen ergreifen.

Aktuelle Messwerte, UV-Index-Prognosen und Verhaltensempfehlungen findest Du auf der Seite des Bundesamtes für Strahlenschutz.

Bei einem UV-Index von 1 und 2 (niedrig) ist ein Aufenthalt draußen gefahrlos möglich. Ab einem UV-Index von 3-5 (mittel) werden Schutzmaßnahmen (Sonnencreme LSF 30-50) empfohlen sowie das Meiden von Aufenthalten in der Mittagshitze. Ein UV-Index ab 6 (hoch, ab 8 sehr hoch) sind Sonnenschutzmaßnahmen absolut erforderlich (LSF 50) und man sollte unbedingt Schatten suchen bzw. Aufenthalte im Freien vermeiden! Ein UV-Index von 11 ist extrem, Aufenthalte im Freien würde ich weitestgehend vermeiden.

Möchtest Du mehr erfahren oder etwas nachlesen, schau Dir meine Quellen und weiterführenden Links an!