Wie Sonne Falten macht

Unsere Haut altert mit den Jahren – so wie jedes andere Organ unseres Körpers. Als Grenze zur Außenwelt sieht man der Haut das Altern mit bloßen Augen an. Durch den direkten Kontakt zur Umwelt ist die Haut äußeren Einflüssen ausgesetzt, die das Altern beschleunigen können. Insbesondere Sonnenlicht fügt der Haut erheblichen Schaden zu und macht Falten.

Natürliche und UV-bedingte Hautalterung überlappen sich

Grafik Hautalterung
© Corinna Mühlenbein – Alle Rechte vorbehalten (2019)

Der natürliche Alterungsprozess betrifft unsere gesamte Haut und macht sie im Laufe des Lebens dünner und trockener. Es bilden sich zunehmend feine Falten. Wie ausgeprägt diese Veränderungen sind, ist genetisch festgelegt und individuell verschieden. Eine chronische UV-Belastung führt dazu, dass die Haut stärker altert. Sie bekommt grobe Falten und ein lederartiges Aussehen an Stellen, die regelmäßig der Sonne ausgesetzt sind wie Nacken, Gesicht und Décolleté. Hier überlappen sich natürliche und UV-bedingte Hautalterung.

Die Lederhaut hält die Haut straff und bindet Feuchtigkeit

Blick in die Lederhaut
© Corinna Mühlenbein – Alle Rechte vorbehalten (2019)

Um zu verstehen, was Sonne mit der Haut macht, werfen wir einen Blick in die mittlere Schicht der Haut, die Lederhaut: Diese besteht zum Großteil aus einem Fasergeflecht mit Wasserspeicher*. Zusammen ergeben diese Komponenten den sogenannten Extrazellularraum. Die wenigen Zellen der Schicht, die Fibroblasten, haften fest verankert und ausgestreckt in dem Fasergeflecht und sorgen für den Zusammenhalt der mittleren Hautschicht.

(Näheres über den Aufbau der Haut findest Du in meinen Beiträgen Unsere Haut – Teil 1 und Teil 2).

Das Fasergeflecht besteht aus verschiedenen Fasertypen:

Kollagenfasern
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Kollagenfasern sind feste Fasern, die die Haut reißfest machen.

Elastische Fasern
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Elastin bildet die elastischen Fasern, die Verformungen der Haut ausgleichen können. Die Fasern sind so angelegt, dass sie sich tausend- bis millionenfach dehnen und wieder zusammen ziehen können.

Auf- und Abbau im Gleichgewicht
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Die Lederhaut ist kein starres Gebilde, sondern wird kontinuierlich umgebaut. Die Fibroblasten sind hierbei Architekten und Bauarbeiter zugleich: Sie produzieren die Fasern für die Dermis und sorgen dafür, dass diese wieder abgebaut werden. In junger Haut halten sich Auf- und Abbau des Gewebes die Waage.

Mit zunehmendem Alter verändert sich die Lederhaut

Natürlicher Abbau Fasergeflecht
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Im Alter verschiebt sich das Gleichgewicht und der Faserabbau überwiegt, was zu einem Verlust an Elastizität führt und feine Falten macht.

Doch wie beeinflußt Sonne den Alterungsprozeß?

Sonne hat eine zerstörerische Wirkung auf die Lederhaut

Freie Radikale
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Alle Zellen benötigen für ihren Stoffwechsel Sauerstoff. Diese Sauerstoffmoleküle treten in der Regel im Doppelpack auf. Bei der Verstoffwechslung werden Sauerstoffmoleküle gespalten und freie Radikale* entstehen. Im Gegensatz zu den Doppelpack-Molekülen sind die freien Radikale hochaggressiv. Der Körper verfügt über ein Schutzschild, mit dem er freie Radikale abfangen und somit unschädlich machen kann.

Multiple freie Radikale
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Trifft nun UV-Licht auf die Haut, entstehen mehr freie Radikale. Aufgrund der erhöhten Menge ist der Körper ist nicht mehr in der Lage, diese abzufangen und zu verhindern, dass die freien Radikale Schaden anrichten. Man spricht vom oxidativen Stress.

Aktivierung von Matrixmetalloproteinasen
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In der Lederhaut aktivieren die freien Radikale Enzyme, die Matrixmetalloproteinasen*. Das sind Zerstörer des Extrazellularraums. Sie greifen Kollagenfasern an und machen sie kaputt, während gleichzeitig die Produktion von neuem Kollagen gehemmt wird.

Zerstörtes Fasergeflecht
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Die Folgen des Faserabbaus sind ein deutlicher Verlust an Spannkraft und Flüssigkeit in der Haut. Das verklumpte Kollagen kann Flüssigkeit nicht mehr binden. Auch die Fibroblasten verändern sich durch die UV-Strahlung: In dem zerstörten Fasergeflecht finden sie keinen Halt und fallen zusammen. Ihre Produktivität nimmt ab.

UV bedingter Abbau Fasergerüst
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Das Gleichgewicht ist verschoben: Der Gewebeabbau ist deutlich gesteigert, wohingegen die Bildung neuer Fasern gestört ist. All diese Veränderungen sind für das bloße Auge sichtbar* in Form von groben Falten und einer schlaffen Haut. Auch unter dem Mikroskop ist der Sonnenschaden erkennbar. Der Histologe bezeichnet ihn als solare Elastose.

Die verstärkte Hautalterung ist nicht der einzige Schaden, den Sonnenlicht unserer Haut zufügt. Zu den UV-bedingten Schäden zählen auch das vermehrte  Auftreten von Pigmentmalen (Sonnen-/Altersflecken)* sowie chronische Rötungen der Haut mit Gefäßerweiterungen*. Für unsere Gesundheit bedeutsamer ist, dass Sonne auch die Entstehung von Hautkrebs fördert. Wie sie das macht und warum Hautkrebs oft erst im höheren Lebensalter auftritt, erfährst Du in meinem nächsten Beitrag. Möchtest Du per Mail über die Veröffentlichung neuer Beiträge informiert werden, abonniere meinen Newsletter.

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