Erysipel – Ursachen, Anzeichen und Therapie
Erysipele (auch Wundrose oder Rotlauf genannt) sind relativ häufig und betreffen meist Erwachsene im mittleren Lebensalter. Sie entstehen aufgrund einer kleinen Wunde an der Haut, die als Eintrittspforte für Bakterien dient. Über Lymphwege gelangen die Keime ins Gewebe, wo sie eine großflächige Entzündung verursachen. Eine frühzeitige antibiotische Therapie stoppt die Ausbreitung der Entzündung im Körper und kann persistierende Lymphödeme verhindern.
Copyright Corinna Mühlenbein 2021
Auf unserer Haut und unseren Schleimhäuten tummeln sich unzähligen Mikroorganismen, sie bilden unsere normale Hautflora. Zu diesen Mikroorganismen gehören Pilze und Bakterien, darunter auch Staphylokokken und Streptokokken.
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Gesunder Haut können die vielen Mikroorganismen meist nichts anhaben. Kritisch wird es manchmal, wenn kleine Wunden auftreten, z.B. Risse in Zehenzwischenräumen bei Fußpilz oder durch ein Mückenstich. Dann gelangen Bakterien in die Haut und dringen in die Lymphwege ein. Die für ein Erysipel verantwortlichen Keime sind meist ß-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, seltener Streptokokken anderer Gruppen oder Staphylokokken. Besonders leichtes Spiel haben die Keime bei Menschen mit einem vorbestehenden Lymphödem oder einem Diabetes mellitus.
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Über die Lymphwege breiten sich die Bakterien rasch aus und erreichen tiefere Gewebeschichten. Der Körper antwortet auf die Eindringlinge mit einer Entzündungreaktion, also einer Abwehrreaktion des Körpers, um die Keime in Schach zu halten bzw. zu vernichten.
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Im Zuge der Entzündungereaktion rötet sich die Haut, ist überwärmt und geschwollen. Auch die Lymphknoten reagieren mit und vergrößern sich. Manchmal sind im Randbereich der Rötung flammenförmige Ausläufer sichtbar als Zeichen für entzündete Lymphbahnen. Typischerweise fühlen sich Betroffene unwohl und entwickeln Schüttelfrost oder Fieber. Die häufigsten Lokalisationen für Erysipele sind Unterschenkel und Gesicht, es kann jedoch an jeder Körperstelle auftreten.
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Behandelt wird die Entzündung mit einer systemischen Antibiose, entweder in Tablettenform oder als Infusion über die Vene. Betroffene sollten sich schonen und die entzündete Region mit feuchten und desinfizierenden Umschlägen kühlen. Ist der Unterschenkel betroffen, muss das Bein hochgelagert werden. Zur Vermeidung einer Thrombose ist eine Heparingabe sinnvoll. Ein Fußpilz sollte in jedem Fall mitbehandelt werden, um potentielle Eintrittspforten auszuschalten.
Eine rasche Therapie ist notwendig, um zu vermeiden, dass die Entzündung sich weiter ausbreitet und dass Lymphbahnen durch die Entzündung verkleben und zu einem chronischen Lymphödem führen. Falls Ödeme trotz Behandlung zurück bleiben, hilft Lymphdrainage im Verlauf. Diese sollte jedoch erst nach Abklingen der Entzündung durchgeführt werden, damit die Keime sich nicht weiter im Körper verteilen.